5. Von Angesicht zu Angesicht mit dem Mittelalter

Hier machen Sie Bekanntschaft mit dem Mittelalter. So sah der Bockstensmann zu Lebzeiten ungefähr aus.

Um sein Aussehen nachzubilden, hat das Museum die Hilfe des Modellbauers Oscar Nilsson in Anspruch genommen. Er verwendet eine wissenschaftliche Methode, bei der er den Schädel Schicht für Schicht von innen nach außen aufbaut, um das Gesicht zu rekonstruieren. Bei ihrer Herstellung bekam die Puppe helles Haar, neue DNA-Forschungen haben jedoch später gezeigt, dass er wahrscheinlich dunkelhaarig war.

Wir wissen, dass der Bockstensmann um die Mitte des 14. Jahrhunderts starb und er zumindest seine letzten Jahre in der Gegend von Varberg verbrachte. Wie sah das Leben in Halland zu seiner Zeit aus?

Im 13. und 14. Jahrhundert durchlebten die Menschen in Halland unruhige Zeiten.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung waren Bauern. Viele besaßen kein eigenes Land, sondern zahlten Steuern und Abgaben, um das Land der Adligen bewirtschaften zu dürfen. Der Adel kam zu Reichtum und konnte sich Burgen und Schlösser leisten, während viele Bauern in Armut lebten.

Die ersten Städte Hallands, Halmstad und Laholm, wurden im 13. Jahrhundert gegründet. Dann entstand Varberg, später Falkenberg und Kungsbacka.

In ganz Europa grassierte die Pest, und um 1350 war Halland besonders stark betroffen. Die Bevölkerung ging stark zurück, Bauernhöfe und Dörfer wurden aufgegeben. Zur gleichen Zeit herrschte in Halland Krieg zwischen den skandinavischen Königreichen, was dazu führte, dass sowohl das nördliche als auch das südliche Halland mehrmals die Nationalität wechselten.

Was hat der Bockstensmann mit all dem zu tun? Wer war er? Wurde er ermordet und welche Menschen waren dafür verantwortlich, dass er mit Pfählen durchbohrt in den Sumpf geworfen wurde? Ironischerweise hatten ihre Bemühungen, den Mann für immer verschwinden zu lassen, genau das Gegenteil zur Folge. Heute ist der Bockstensmann unsterblich, während sie selbst für die Nachwelt bedeutungslos sind.

©Hallands kulturhistoriska museum