4. Die Kleidung des Bockstensmanns

Als der Bockstensmann gefunden wurde, trug er Wollkleidung, die im Moor erstaunlich gut erhalten geblieben war. Bei den Kleidungsstücken, die in diesem Raum ausgestellt sind, handelt es sich um Originale. Zum Zeitpunkt des Fundes hingen die verschiedenen Teile der Kleidungsstücke allerdings nicht zusammen, denn alle Nähte waren verschwunden. Das Leinengarn, mit dem die Teile zusammengenäht waren, war verrottet. Nachdem die Teile gewaschen waren, erwies sich der Stoff als so gut erhalten, dass sogar die Einstichlöcher der Nadel noch zu sehen waren. Dank dieser Löcher konnte die Bekleidung wieder zusammengenäht werden. Die über einigen der Vitrinen hängenden Bilder lassen erkennen, wie die Kleidung aussah, als sie 1936 zusammengenäht wurde.

Die Kleidungsstücke stammen aus der Zeit zwischen 1350 und 1370 und zählen zu den besterhaltenen aus dieser Zeit in ganz Europa.

Ganz links ist ein Mantel zu sehen, der auf der rechten Seite offen ist, damit der rechte Arm frei beweglich war.

Unter dem Mantel trug der Mann einen Kaftan, der in der nächsten Vitrine zu sehen ist, und einen Ledergürtel, in dem unter anderem zwei Messer steckten. Der Gürtel und die Messer befinden sich in der kleineren Vitrine.

Das charakteristischste Kleidungsstück ist die Gugelhaube in der Vitrine neben dem Kaftan, die sowohl als Hut als auch als Schal diente. Es handelt sich um ein modisches Accessoire, dessen Länge im Laufe der Zeit variierte. In der gleichen Vitrine sehen wir auch die sogenannten Beinlinge, lange Wollstrümpfe, die man anstelle von Hosen trug und die mit Lederriemen an einem unter dem Kaftan getragenen Innengürtel befestigt wurden.

In den kleineren Vitrinen kann man auch seine Lederschuhe und die sogenannten Fußlappen besichtigen. Bei diesen Fußlappen handelt es sich um abgenutzte Wollsachen, die in kleinere Stücke geschnitten wiederverwendet und zum Warmhalten um die Füße gewickelt wurden.

Die Wollkleidung des Bockstensmanns wäre im Sommer zu warm gewesen, und im Winter hätten die Schuhe etwas fester sein müssen. Daher ist anzunehmen, dass er im Frühjahr oder Herbst starb.

Die Kleidung gibt keinen Aufschluss, wer der Bockstensmann war oder welchen Beruf er ausübte. Dennoch können wir einige Schlüsse ziehen: Sowohl die Breite als auch die Qualität des Wollstoffs lassen erkennen, dass der Stoff in Schweden gewebt wurde. Wäre der Bockstensmann ein Adliger gewesen, hätte er wahrscheinlich Kleidung aus feinen, importierten Stoffen aus speziellen Werkstätten in Europa bevorzugt.

©Hallands kulturhistoriska museum