2. Der Bockstensmann wurde im Bocksten-Moor gefunden
Wer war er wirklich – der Mann, der eines Tages in der Mitte des 14. Jahrhunderts in einem Moor in Halland mit drei Holzpfählen im Körper begraben wurde? Zu dem Mann, den wir heute als Bockstensmann kennen, stellen sich unzählige Fragen, doch seit seinem Fund im Jahr 1936 haben neue Forschungsmethoden, Analysen und Techniken auch immer mehr Antworten geliefert. Willkommen in der Bockstensmann-Ausstellung! Hier erfahren Sie mehr über diesen einzigartigen Fund, das Zeitalter und die Lebensumstände des Bockstensmanns. Aber zunächst einmal: Wie wurde der Bockstensmann gefunden?
Es ist der Tag vor Mittsommerabend, der 22. Juni 1936. Der 11-jährige Thure Johansson vom Hof Bocksten arbeitet mit Pferd und Egge im Moor, um Torf zu ernten. Hinter ihm läuft seine fünfjährige Schwester Gulli mit nackten Füßen, während Vater Albert in der Torfscheune beschäftigt ist. Es ist fast Abend, der Arbeitstag geht zu Ende und es ist Zeit, nach Hause zu gehen. Plötzlich sieht Thure, dass etwas in der Egge feststeckt, und hält das Pferd an.
Thure und Gulli bestaunen die Stoffstücke und Knochen, die die Egge aus der Erde befördert hat. Ob das vielleicht etwas ist, das der Hund vergraben hat? Die Kinder holen ihren Vater, und als sie mit ihren Händen weiter im Moor graben, stoßen sie auf mehr Stoff und weitere Knochen. Ihnen wird klar, dass es sich bei dem Fund um einen Toten handelt. Bevor sie nach Hause gehen, decken sie den Leichnam zu, um am nächsten Tag, am Mittsommerabend, die Polizei zu rufen.
Am Nachmittag des Mittsommerabends trifft die Polizei zusammen mit dem Stadtarzt Lars Söhrman im Moor ein. Man kommt zu dem Schluss, dass die Leiche schon lange im Sumpf gelegen hat und eine strafrechtliche Untersuchung deshalb nicht erforderlich ist. Stattdessen ist eine Beisetzung der sterblichen Überreste auf dem Friedhof in Rolfstorp geplant. Am Abend feiert Doktor Söhrman Mittsommer in Varberg, wo er zufällig den Direktor des Varberger Museums, Albert Sandklef, trifft. Als der Arzt ihm von der Moorleiche und ihrer altertümlichen Kleidung erzählt, ahnt Sandklef offenbar sofort, dass es sich um einen historischen Fund handelt und organisiert gleich am Mittsommertag eine Expedition ins Moor. Man konstatiert, dass die Kleidung aus dem Mittelalter stammt und lässt den gesamten Fund ins Museum bringen. Experten unterschiedlichster Fachrichtungen werden nach Varberg bestellt, um sich des Fundes anzunehmen und ihn zu bewahren. Man einigt sich auf den Namen „Bockstensmann“, und im August 1936 wird die erste Ausstellung über den Fund eröffnet.
©Hallands kulturhistoriska museum