10. Der Kugelknopf
Diese Ausstellung behandelt das 18. Jahrhundert und den Kugelknopf, der 1718 Schwedens berühmtestem König Karl der Zwölfte getötet haben soll. Wie bildliche Darstellungen des Königs unsere Auffassung im Laufe des Jahrhunderts beeinflusst haben, zeigen zahlreiche und vielfältige Zeichnungen, Grafiken, Wandbehänge, Ölgemälde und zeitgenössische Kunstwerke, aus denen wir für diese Ausstellung eine Auswahl von Reproduktionen zusammengestellt haben.
Karl der Zwölfte galt als unverwundbar. Obwohl er sich bei kriegerischen Gefechten oft in den ersten Reihen befand, wurde er nie von einer Kugel getroffen. Ihm wurden übernatürliche Kräfte zugeschrieben, dann derer ihm gewöhnliche Kugeln nichts anhaben konnten. Um den König tödlich treffen zu können, brauchte man, dem Volksglauben nach, einen Knopf von seiner Uniform, um sich so seine besonderen Kräfte zunutze machen zu können.
Der sogenannte Kugelknopf – Geschichte des sagenumwobenen Knopfes folgt hier: Ein Soldat namens Nordstierna aus Öxnevalla befand sich im Schützengraben der norwegischen Festung Fredrikssten. Als Karl der Zwölfte dort am 30. November 1718 erschossen wurde. Er sah, wie die Kugel an einem Stein abprallte und hob sie geistesgegenwärtig auf, um sie mit nach Hause auf den Hof Deragård in der Provinz Västergötland zu nehmen. 1924 wurde dieser ungewöhnliche, bleigefüllte Messingknopf bei Kiesarbeiten auf dem Hof gefunden. 1932 wurde der Knopf im Museum von Varberg mit dem Kommentar abgegeben: ”Dies sei die Kugel, mit der König Karl der Zwölfte erschossen wurde.” Der Museumsdirektor, dem die Sage wohlbekannt war, stellte den Kugelknopf im Museum aus.
Kann moderne Technik beweisen, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Kugelknopf und Karl dem Zwölften gab? Um das herauszufinden, nahm das Museum Kontakt mit der Genetikerin Dr. Marie Allan vom Fachbereich für Genetik und Pathologie der Universität Uppsala auf. Am 14. März 2001 entnahm sie dem Kugelknopf Proben. Sie führt anhand der Knopf Proben und Blutflecken in den Handschuhen und auf der Kopfbedeckung Karl des Zwölften eine Mitochondrienanalyse durch und konnte tatsächlich feststellen, dass die DNA an den Handschuhen mit der DNA am Kugelknopf übereinstimmt. Die gefundene DNA-Variante kommt in Schweden allerdings relativ häufig vor. Jeder Hundertste hat diese Variante. Zu bedenken ist auch, dass der Knopf im Laufe der Jahre von vielen Menschen angefasst wurde. Nichts desto trotz wurde die Theorie, nach der der Kugelknopf die Todeskugel Karl des Zwölften ist, durch die DNA-Analyse bestätigt. Sowohl das Museum als auch Dr. Marie Allen meinen, dass wir den Mythos um den Knopf guten Gewissens weiterleben lassen können. Die Volkssage verbindet den Kugelknopf mit Karl dem Zwölften. Der Kugelknopf wird auch weiterhin eine Faszination ausüben und für Diskussionsstoff zum Tode des berühmten Königs sorgen.
©Hallands kulturhistoriska museum